Seit Monaten beschäftige ich mich gezwungenermaßen mit den aktuellen Drangsalierungen der EU und des deutschen Gesetzgebers: GOBD, DSGVO, Gewerbeabfallverordnung, Gefährdungsanalyse, usw. usw.

Das alles geht mir unglaublich auf den Geist, da es nur Wirtschaftskraft vernichtet, Ressourcen verschwendet und einfach nicht mein Job ist!

Ich bin eben kein Verwaltungsfachangestellter, sondern Handwerksmeister.
Ich bin kein Jurist, sondern Fachmann für die Gestaltung von Wänden und Fassaden.
Ich bin kein Internetspezialist, sondern Experte für Farben.

Wenn ich etwas anderes hätte werden wollen, hätte ich bestimmt einen anderen Berufsweg eingeschlagen! Das können Sie mir glauben.

Wer mich kennt, der weiß: Eigentlich bin ich ein Mensch, der sich nicht so schnell aus der Ruhe bringen lässt. Aber im Moment sieht das anders aus.
Grund für meine aktuelle „Formkrise“ ist in erster Linie die Datenschutzgrundverordnung.

Ich brenne für das Malerhandwerk. Natürlich werbe ich deshalb gerne dafür, auf der Homepage meines Unternehmens, auf Facebook und in meinem Blog.

Früher als „Social Media“ und „Internet“ noch Fremdwörter waren, war die Werbewelt noch in Ordnung. Man schaltete Anzeigen in der Tageszeitung … und alles war gut.

Heute hat man den Eindruck, dass das Publizieren im Internet eine einzige juristische Gratwanderung ist. Wie dereinst Super-Mario versuche ich jetzt fiesen Abmahnanwälten oder der Datenschutzbehörde, die sich zum Glück grad noch im Findungsprozess befinden, aus dem Wege zu gehen. Aber eigentlich möchte ich nur meiner schönen Arbeit nachgehen, nämlich die Welt meiner Kunden mit Farbe ein wenig freundlicher zu gestalten.

Doch das fällt zunehmend schwerer, auch weil ich immer mehr „fremde Kosten“ aufgebrummt bekomme. Mein externer Datenschützer zum Beispiel, den ich wegen der DSGVO engagieren musste, kostet mich 2.142 € pro Jahr.
Ich brauche ihn, weil ich mehr als 10 Mitarbeiter beschäftige und diese zwangsläufig mit „streng geheimen“ Daten meiner Kunden – wie Name, Adresse und Telefonnummer – umgehen müssen. Warum tun sie das?
Weil meine Mitarbeiter sonst nicht den Ort finden, an dem sie tapezieren sollen …!

Was soll das liebe Erfinder dieser Kontaktverhinderungsverordnung, dieser Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für Datenschutzbeauftragte, dieser Regulierung, die eigentlich nur die Internetriesen treffen sollte, jetzt aber Mittelständler, Vereine und ich weiß nicht wen, in den Wahnsinn treibt … oder gar zum Abschalten ihrer Website oder Facebook-Präsenz zwingt. Ich weigere mich, eine Rechtsabteilung und eine IT-Sicherheitsabteilung in meinem Unternehmen schaffen zu müssen, um vor drohenden Bußgeldern gefeit zu sein.

Liebe Politiker und Datenschützer, wenn ich so miese Arbeitsergebnisse abliefern würde wie ihr mit der DSGVO, wäre ich schon lange Pleite und kein Kunde würde mich jemals wieder anrufen.

Liebe weltfremde EUGH Richter, die Ihr geurteilt habt, dass Unternehmen, die eine Fanpage bei Facebook betreiben, neben dem Online-Portal auch eine Mitverantwortung für die Kundendaten haben, die dort gewonnen werden, seit Tagen versuche ich meinen Facebook-Freund Mark Zuckerberg telefonisch zu erreichen, um ihn zu fragen, was er mit den Daten so alles macht. Er ruft einfach nicht zurück…!

Liebe Politiker, liebe Datenschützer, ich bin Malermeister und das mit Leidenschaft. Versucht mich in der Ausübung meines Handwerks also zu unterstützen! Wer Gesetze und Verordnungen schafft, die die Ökonomie behindern und nicht fördern, der glaubt daran, dass Handwerker Langeweile haben.

Die Meisten beklagen sich über die stetig steigenden Stundenverrechnungssätze von Handwerkern. Schon mal darüber nachgedacht, dass die Beschäftigung mit ständig neuen Themen und das Engagieren von externen Spezialisten, Juristen, Internetfachleuten, Programmieren, usw. dauernd zu Kostenerhöhungen führt, ohne dass meine Mitarbeiter oder das Unternehmen mehr verdienen oder dass unsere Kunden einen Mehrnutzen davon haben?

Bezahlen müssen wir alle: Die Heerscharen an Politikern und Verwaltungsmitarbeitern mit ihren Gehältern und dazu noch die gestiegenen Kosten bei den Unternehmen.

Jetzt arbeitet die Politik in wilder Hektik an Verbesserungen der kranken DSGVO.
Was meinen Sie?
Wird es danach einfacher und preisgünstiger für Sie und mich?

Ich hab den Glauben daran verloren!